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Das Knielinger Wappen

Das Wappen des ältesten, bereits 786 erwähnten nach Karlsruhe eingemeindeten Vororts zeigt ein schwarzes Pentagramm, auch Drudenfuß genannt. Spätestens seit 1568 besaß Knielingen ein eigenes Siegel mit diesem Ortszeichen, das den Heraldikern bei den Erklärungsversuchen große Schwierigkeiten bereitet. Am Knielinger Rathaus ist heute noch die Inschrifttafel mit dem Pentagramm zu sehen, die vom alten Rathaus stammt und anläßlich dessen Wiederaufbaus im Jahr 1719 angebracht wurde.
Das Wappen und Siegel, als Knielingen noch eine selbständige Gemeinde war ist der "Drudenfuß“, ein schwarzes Pentagramm auf gelbem, später goldenem Grund.

Erstmals erscheint dieses Dorfzeichen auf dem Wappenschild im Jahre 1471

Der Amtmann von Mühlburg, eingesetzt vom Markgrafen über die umliegenden Gemeinden, siegelte damals für Schultheiß und Richter zu Knielingen. Unser Dorf hatte zu der Zeit noch sein eigenes Gericht und den Blutbann, das heißt, auch dar Recht über Leib und Leben zu urteilen. Der jeweilige Schultheiß stand dem Ortsgericht vor und hatte die Schuld zu heischen (Steuereinzug), während der Bürgermeister Ortsvorsteher war.

1568 fügten Schultheiß und Bürgermeister in Knielingen einem von ihnen ausgestellten Revers über die Badestube "unnseres Dorffs Knüelingen aigen Innsigel" bei. 1624 erschien ein neues Siegel. Es zeigt des Dorfzeichen im Wappenschild mit der Unterschrift "Flecken Knielingen".
Von 1660 an kennen wir ein drittes Siegel, dessen Wappenschild eine verschnörkelte Form hat. Die Umschrift ist die gleiche, nur der Drudenfuß ist plastisch dargestellt. Im 19.Jahrhundert erschient das Fleckenzeichen in den Farbstempeln der Gemeinde ohne Wappenschild.
Auf Vorschlag des Generalarchivs hat der Gemeinderat im November 1895 die Wappenfarben "Schwarz-Gold" angenommen.

Die Knielinger Bürger haben ihrem Wohnort vor vielen hundert Jahren ein Dorfzeichen gegeben, das durch seine mystische >Strahlkraft die Menschen bis heute fasziniert: den Drudenfuß, der auch Pentagramm heißt, weil er fünf (griechisch pent) Zacken hat. Im Lauf der Jahrhunderte wurde das Pentagramm als Siegel, Wappen oder Stempel verwendet (BVK, 1985, S.46), viele Vereine führen ihn in ihrem Vereinslogo.

Immer wieder gibt es verwechslungen mit dem sogenannten Judenstern, der ein Hexagramm ist, also sechs (grichisch Hexa) Zacken hat.

Beide Symbole haben eine lange Geschichte, die weit über das Mittelalter in die Antike und in andere alte Kulturen des europäischen und des asiatischen Raums zurück reicht.

Dem Pentagramm wurden bereits im antiken Griechenland magische Kräfte zugesprochen. Auch Astrologen und Alchimisten des Mittelalters schätzten die Kräfte dieses Symbols, so dass es in der modernen Zeit mit Hexerei und Zauberei im allgemeinen in Verbindung gebracht wird.

In der Magie gilt das Pentagramm als eines der mächtigsten Symbole, entweder mit einer Spitze nach oben oder mit zwei Spitzen nach oben. Mit der Spitze nach oben ähnelt das Pentagramm einer menschlichen Figur, mit zwei Spitzen nach oben kann man einen gehörnten Kopf darin erkennen Gern wird das Pentagramm in die Mitte des Magischen Kreises gezeichnet. Der Kreis ist eines der häufigsten symbolischen Zeichen, er führt in sich selbst zurück und ist daher das Symbol der Einheit, des Absoluten und der Vollkommenheit (BECKER, 1992, S.153). Wie der Kreis bietet auch das Pentagramm als abgeschlossene Linie Schutz vor Dämonen.

Das Zeichnen des Pentagramms erfolgt nach bestimmten Regeln (im oder gegen den Uhrzeigersinn), auch wird es vor der Verwendung geweiht. Nachdem beim Zeichnen eine bestimmte Richtung eingehalten wurde, wird das Pentagramm mit dem Atem des Zaubernden behaucht, eine Taufe erfolgt durch Besprengen mit Öl, Weihwasser, Blut oder Sekreten. Dann wird es mit Schamhaaren oder der Asche menschlicher Knochen getrocknet. Ist das vollbracht, verwahrt man das Pentagramm einen Tag in dunklem Raum, abgeschlossen von Luft und Wasser. Nach diesen Vorbereitungen ist das Pentagramm mit Energien aufgeladen und bereit (PICKERING, 1996, S.241). Wer einen Apfel quer aufschneidet wird überrascht feststellen:

Das Kerngehäuse des Apfels bildet ein Pentagramm. Hier weist das Symbol auf die Erdgöttin Kore. Die Apfelfrucht ist dem Mythos als Frucht der ewigen Jugend und Unsterblichkeit geläufig. Die nordischen Asen aßen regelmäßig von den Äpfeln der Idun. Auch der biblische Baum des Lebens wird als Apfelbaum gedeutet. Bei den Kelten war das Pentagramm Zeichen der Erdgöttin Morgan, der Sonnenheld Gawain trägt es auf seinem Schild (WALKER 1993, S.850).

Der an die Tür zum Schlafzimmer gemalte Drudenfuß soll Nachtmahre vertreiben, die als Erreger von Alpträumen gelten. Im altdeutschen Volksglauben sind die Druden weibliche Wesen elbischen Geschlechts, die im Glauben der späteren Zeit zu Unholden und hexenartigen Nachtgeistern herabsanken, die nachts die Schläfer quälen. Die Hilflosigkeit des Schlafenden, den der Albtraum plagt, legt den Schluss nahe, dass ein solcher Nachtmahr auf ihm sitzt und ihn festhält.

Der Schlafende kann dem Albdruck und drohendem Erstickungstod nur dann entrinnen, wenn ihm eine Bewegung gelingt und der Nachtmahr verschwindet. Vorbeugung ist daher geboten.

Der Name Drudenfuß wird gewöhnlich auf den Schwanenfuß der Druden zurückgeführt. Er kommt schon auf zahlreichen alten Münzen als Symbol des Geheimnisses, der Vollkommenheit oder des Weltalls vor. Die meisten Geheimen Gesellschaften, besonders aber die alten Bauhütten führten den Drudenfuß als Abzeichen. Deshalb kommt er auch in Fensterrosen gotischer Kirchen vor (z.B. in Rouen). Einen für viele überraschenden Anblick bietet die Marktkirche St. Georgii et Jacobi, die Hauptkirche von Hannover: am Turm des evangelisch-lutherischen Gotteshauses prangt ein gewaltiges Pentagramm mit der Spitze nach unten, gemeinhin als Symbol des Teufels bekannt.
Mittelalterliche Autoren schrieben dem Dämonen Beelzebub Entenfüße zu, Gänsefüße sollen verschiedene Alben – also Zwergenarten haben.
"Im Mittelalter wurde es als Zauberzeichen gegen böse Geister angewendet ("Das Pentagramma macht Dir Pein?" Goethes Faust) und noch heute zeichnet es der Aberglaube an die Thüren der Viehställe, um die Hexen abzuhalten." (Meyers Konversations Lexikon 1894)

Seine magische Ausstrahlung spricht man dem Pentagramm zum Teil sicher der Ähnlichkeit mit einem Menschen, der Arme und Beine ausstreckt, zu. Der Schoß mit den Genitalien, Hort der Fruchtbarkeit, liegt dabei genau im Zentrum.

Das Hexagramm ist ein sechszackiger Stern aus zwei ineinander geschobenen gleichschenkligen Dreiecken. In vielen alten Kulturen steht das Hexagramm in hohem Ansehen.

Als traditionelle Deutung gilt die Zusammensetzung des Hexagramms aus den Symbolen für Feuer und Wasser.
Feuer steht dabei für das männliche, Wasser für das weibliche Prinzip, das Hexagramm steht für das Dualsystem in geschlossener Harmonie (BIEDERMANN, 2000, S.188).
Nach hinduistischem System hat der Körper des Menschen sieben Energiezentren. Das Symbol für das mittlere dieser Chakren beinhaltet ein Hexagramm. Es wird das Herz-Chakra genannt und in ihm berühren sich Himmel und Erde, ein Symbol für die Urkraft des Universums, der Liebe.

Das Hexagramm ist in diesem Sinne aus zwei Dreiecken zusammengesetzt, das untere, das außerdem Symbol der Erde ist steigt mit seiner Spitze in den Himmel empor, während dieser, symbolisiert durch das kopfstehende Dreieck, in die Erde dringt. Solche Vorstellungen finden sich auch in Schöpfungsberichten, sei es in der Bibel der aus Lehm (=Erde) geschaffene und vom Hauch Gottes (=Luft) belebte Adam (1. Moses 2,7) oder der aus den von den Feuern Muspelheims (=Feuer) geschmolzenen Eiswassern (=Wasser) Eliwagars entstandene Urriese Ymir der nordischen Überlieferung (Edda).
In Erweiterung dieser oder jener Ansicht lässt sich das Hexagramm auch aus allen vier Symbolen der Elemente zusammensetzen.
Eine bekannte Form des Hexagramms ist das Siegel Salomos, das in der Zauberei als mächtiges magisches Symbol hochgeschätzt ist. Denn mit dem Hexagramm, in dessen Mitte der Gottesname (Tetragrammaton) stand, beschwor Salomon Engel und Dämonen.

Das Hexagramm ist heute Bestandteil der Flagge des Staates Israel (Davidsstern oder Zionsstern), als roter Stern auf weißem Grund Symbol der jüdischen Krankenhilfeorganisation (wie Rotes Kreuz, Roter Halbmond).

Quellen:
Becker, U.: Lexikon der Symbole. Köln: Komet-Verlag 1992 
Biedermann, H.: Knaurs Lexikon der Symbole. Augsburg: Weltbild 2000 
Bürgerverein Knielingen (Hrsg.): 1200 Jahre Knielingen. Karlsruhe: BVK 1985 
Meyers Konversations Lexikon. Leipzig: Bibliographisches Institut 1894 
Pickering, D.: Lexikon der Magie und Hexerei. Augsburg: Bechtermünz 1999 
Walker, B.: Das geheime Wissen der Frauen. Frankfurt: Zweitausendeins 1993
Wappenheft Karlsruhe http://www.boa-bw.de/jspview/downloads/frei/bsz403166942/0/Wappenheft+Karlsruhe.htm